Vier von fünf Deutschen achten im digitalen Alltag auf Klimaschutz

81 Prozent der Deutschen achten in ihrem digitalen Alltag darauf, weniger Energie und Ressourcen zu verbrauchen. Viele vermeiden Elektroschrott und verzichten auf Ausdrucke.

Virtuelle Konferenz via Laptop in der Nähe einer Grünpflanze

Die Digitalisierung kann beim Einsparen von CO2-Emissionen helfen. (c) Unsplash / Siegmund

Über die bei der Internet-Nutzung entstehenden CO2-Emissionen wissen die Deutschen allerdings wenig und wünschen sich mehr Transparenz von Geräteherstellern und Internet-Diensten. Nur jede/r Zehnte traut der deutschen und internationalen Politik eine Senkung der CO2-Emissionen zu. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage im Auftrag der E-Mail-Anbieter WEB.DE und GMX.

Über die Hälfte der Befragten (57%) gibt an, elektronische Geräte möglichst lange zu nutzen. Rund jede/r Zweite verzichtet auf das Ausdrucken von E-Mails und Dokumenten, um Papier zu sparen, und 45 Prozent achten darauf, elektronische Geräte ganz abzuschalten, anstatt sie in den Standby-Modus zu versetzen.

Auch auf dem Smartphone wird Strom gespart: 42 Prozent der Deutschen löschen unnötige Apps, um den Energieverbrauch bei Updates zu senken. Auf den Fernsehabend in der Online-Videothek allerdings möchte kaum jemand verzichten: Nicht einmal jeder oder jede Sechste (15%) würde Videos von Netflix, YouTube und Co. auf dem Smartphone oder dem Tablet statt auf dem Fernseher schauen, der einen deutlich höheren Stromverbrauch hat.

Drei Vierteln fehlt es an der nötigen Orientierung zur Einsparung von CO2

Bei der Auswahl von Onlineshops oder Diensteanbietern hingegen achten 61 Prozent der Deutschen bisher noch nicht auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit CO2. Nur ein knappes Drittel der Befragten legt zumindest selten (15%) oder manchmal (13%) Wert darauf, ob Anbieter ihre Rechenzentren mit grünem Strom betreiben oder einen CO2-neutralen Versand für Waren anbieten. Mit ein Grund dafür ist Unwissenheit: Fast drei Viertel (73%) geben an, nicht zu wissen, wie viel CO2 bei der Nutzung technischer Geräte und des Internets entsteht.

„Angesichts der Klimakrise ist es wichtig, den Netto-Effekt der Digitalisierung zu betrachten. Auf der einen Seite bietet die Digitalisierung ein großes Einsparpotenzial von CO2, beispielsweise durch Videokonferenzen statt Geschäftsreisen und digitale Zustellung von Briefpost oder Werbung. Auf der anderen Seite muss man darauf achten, die Digitalisierung möglichst CO2-arm zu gestalten. Die Daten belegen auf jeden Fall eine hohe Bereitschaft der Nutzerinnen und Nutzer, ihr Verhalten anzupassen, wenn die nötige Transparenz geschaffen wird“, sagt Jan Oetjen, Geschäftsführer der E-Mail-Anbieter WEB.DE und GMX.

Hohe Bereitschaft zur Digitalisierung von Briefen und Prospekten

Ein besonders einleuchtendes Beispiel für die positiven Umwelt-Effekte der Digitalisierung ist für mehr als die Hälfte der Befragten die Reduktion von Briefpost: 65 Prozent der Deutschen finden Services spannend, die die Inhalte von Briefen, Postkarten oder Prospekten digitalisieren und online zustellen. So ließen sich CO2-Emissionen durch Papierherstellung, Druck und Transport von Briefpost deutlich reduzieren. Mehr als ein Viertel der Befragten (27%) würde einen solchen Dienst sicher, 38 Prozent immerhin vielleicht nutzen. Jede/r Vierte (24%) gibt an, bereits aktuell Zeitungen, Zeitschriften und Magazine nach Möglichkeit online zu lesen, um CO2 einzusparen.

IT-Experten, Greenpeace, Fridays for Future und KI werden effektiver eingeschätzt als Politik

Bei der Frage, wer sinnvolle Maßnahmen zur Eindämmung der CO2-Emissionen im Internet entwickeln kann, vertraut fast ein Drittel (31%) auf IT-Experten und -Expertinnen aus der Wirtschaft. Rund ein Viertel (23%) erwartet sich eine Lösung von Organisationen wie Greenpeace oder Fridays for Future, 18 Prozent würden die Aufgabe einer Künstlichen Intelligenz anvertrauen. Politiker und Politikerinnen landen auf den hinteren Plätzen – egal ob auf europäischer (11%), internationaler (10%) oder nationaler (8%) Ebene.

Mehrheit für verpflichtende Updates und CO2 Siegel

Doch welche Maßnahmen sind am besten geeignet, um CO2-Emissionen durch Internetnutzung und technische Geräte zu reduzieren? Eine Mehrheit (52%) spricht sich für eine gesetzliche Verpflichtung der Hersteller aus. Diese sollen länger als bisher Softwareupdates anbieten, um die Nutzungsdauer von Geräten zu verlängern. Über ein Drittel (35%) der Befragten befürwortet ein CO2-Siegel für energiesparende technische Geräte wie Laptop, PC oder Smartphone. 31 Prozent wünschen sich Transparenz in Sachen CO2-Fußabdruck für Internetdienste – so würde sichtbar, wieviel CO2 bei der Nutzung anfällt. Für eine CO2-Steuer bei der Internetnutzung dagegen kann sich kaum jede/r Zehnte (8%) erwärmen.

Alle detaillierten Studienergebnisse finden Sie hier in unserer Präsentation (externer Link zu SlideShare).

Artikel-Link GMXArtikel-Link WEB.DE

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